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Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen am Main e. V.

„Willy Rosen – Der Text und die Musik sind von mir!“
Ein Abend über den berühmten Schlagerkomponisten, Texter und Kabarettisten Willy Rosen
(geb. in Magdeburg am 18.7.1894 - gest. in Auschwitz am 1.10.1944)
Mit historischen Schallplattenaufnahmen des Künstlers

29. März 2006, 19.30 Uhr, Großer Saal


Willy Rosen war in einer Person Komponist, Texter, Kabarettist, Pianist und darstellender Sänger. Die zahllosen Schlager, die er geschaffen hat, trug er auch häufig bei Konzerten, live oder im Radio, selbst vor. Mit den Worten „Der Text und die Musik sind von mir!“ - gesprochen nach dem Titel des jeweiligen Schlagers - kündete Willy Rosen seine Werke feierlich an. Die Melodien waren meist einprägsam. Die Texte persiflierten die Moden der Zeit oder erzählten von den Träumen und Nöten der kleinen Leute. Es gab nichts, worüber Willy Rosen nicht einen Schlager geschrieben hätte. Von den „miesen Zeiten“ über die Liebe, bis zur Staubsaugerwerbung, über die er sich 1935 in dem urkomischen Song „Männe, schenk‘ mir was!“, lustig macht, war kein Thema vor ihm sicher.

Willy Rosen wirkte in den zwanziger und dreißiger Jahren in allen führenden Berliner Kabaretts mit. Er unternahm Tourneen in alle großen deutsche Städte und gastierte bereits in den zwanziger Jahren häufig im Ausland. Mit seinen Konzerten füllte er die größten Säle, wohin er auch kam. Er trat in einer eigenen Sendung im Rundfunk auf, schrieb Musik und Texte für den Tonfilm, und brachte bis 1935 über fünfzig Schallplatten heraus. Kurzum, Willy Rosen gehörte zur Elite der deutschen Unterhaltungskünstler.

Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im Jahre 1933 mußte Willy Rosen, der jüdischer Herkunft war, aus Deutschland fliehen. Sein Weg führte ihn zunächst nach Wien, später nach Zürich. Von 1937 an hielt Willy Rosen sich vorwiegend in den Niederlanden auf, wo er mit seinem „Theater der Prominenten“ Erfolge feierte. Nach der deutschen Okkupation Hollands wurde Willy Rosen verhaftet und im Lager Westerbork interniert. Von dort wurde er im Herbst 1944 nach Theresienstadt deportiert, und von dort weiter nach Auschwitz. Am 1. Oktober 1944 wurde der berühmte Unterhaltungskünstler Willy Rosen in Auschwitz in einer Gaskammer ermordet.

Die Regisseurin, Dramaturgin und Theaterautorin Verona Forster recherchiert seit über zwei Jahren in den Niederlanden, Deutschland, Österreich und der Schweiz über Willy Rosen. Sie hat vor kurzem ein Theaterstück über Willy Rosen fertiggestellt und arbeitet nun an einem Buch über ihn.

Der Vortragsabend „Willy Rosen – Der Text und die Musik sind von mir!“ ist dem Andenken an den berühmten Künstler gewidmet. Verona Forster schildert anschaulich die wichtigsten Stationen in Rosens Leben. Sie berichtet über zahlreiche bisher unbekannte Details seiner Biographie und erstmals auch über den familiären und privaten Hintergrund des Künstlers. Historische Schallplattenaufnahmen, die im Laufe des Abends vorgespielt werden, vermitteln den Zuhörern einen lebendigen Eindruck von Willy Rosens künstlerischem Schaffen.