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Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen am Main e. V.

2. Mai 2011

YISKOR -
Gedenkbuch der Kitzinger Opfer des Holocaust


Auf 470 Seiten wird an die über 200 Kitzinger Juden erinnert, die in der Nazizeit auf gewaltsame Weise zu Tode kamen; ein einleitender Aufsatz skizziert die Geschichte der letzten jüdischen Gemeinde und das organisatorische Netzwerk, das zu ihrer Vernichtung führte, im biographischen Hauptteil werden in über 200 Kurzbiographien die Schicksale der Kitzinger Opfer des Holocaust dargestellt.

Der Familienforscher Michael Schneeberger, der als Kitzinger Bürger und als Mitglied der jüdischen Gemeinde Würzburg in den vergangenen Jahrzehnten vielfältig Gelegenheit hatte, von jüdischen wie von nichtjüdischen Zeitzeugen Erinnerungen und Hinweise auf die im Holocaust verstorbenen Kitzinger Juden zu erhalten, hat während eines mehrjährigen Aufenthaltes in Israel in den achtziger Jahren und zahlreicher Reisen in Europa und Amerika noch viele ehemalige Kitzinger Juden kennengelernt, die ihm Auskunft geben konnten über die vernichtete Kitzinger Judengemeinde und ihre Menschen.

Außerdem haben seine Forschungen in lokalen, überregionalen und ausländischen Archiven und Dokumentationszentren weitere personenbezogene Materialien zu Tage gebracht, die es ermöglichen, die oft abenteuerlichen und unvorstellbaren Schicksale Kitzinger Juden nachzuzeichnen. Vor allem ist hier der Bestand des in Deutschland einmalig erhalten gebliebenen Gestapoarchivs im Staatsarchiv Würzburg zu benennen, das erschütternde Dokumente zu der qualvollen Geschichte der Kitzinger Juden während der Nazizeit besitzt.

Die biographischen Skizzen werden ergänzt durch familiengeschichtliche Informationen zu den einzelnen Personen und ihren Familien. So entstand ein Geflecht familiärer und sozialer Beziehungen, wie es sich nur an einer kleinstädtischen Judengemeinde nachzeichnen lässt, die zum einen groß genug war, alle Facetten einer jüdischen Gemeinde aufzuweisen, zum anderen aber auch übersichtlich genug, dass sich dieses Netzwerk menschlicher Beziehungen nicht im Unendlichen verliert.

Der einführende Aufsatz Dr. Elmar Schwingers, der neben einem Überblick über die Geschichte der letzten jüdischen Gemeinde Kitzingens die Hintergründe ihrer Vernichtung in der Nazizeit aufzeigt, beschreibt den historischen Rahmen, in dem die Schicksale der hiesigen Juden eingebettet sind. Durch zahlreiche Forschungsreisen nach Amerika, Israel und vor allem nach Lettland, Polen und in die Tschechische Republik konnte Dr. Schwinger in akribischer Kleinarbeit die letzten Wege der Kitzinger Juden nachzeichnen.

Das Layout und die Endredaktion hat der erfahrene Kommunikationsdesigner Christian Reuther mit künstlerischer Professionalität einfühlsam gestaltet und bearbeitet.

Dieses Gedenkbuch versucht, die Kitzinger Bürger, die aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur jüdischen Religions- und Schicksalsgemeinschaft zu Aussätzigen der deutschen Gesellschaft gemacht wurden, in den verschiedenen Facetten ihres Menschseins aus dem Vergessen zurückzuholen, und den meisten von ihnen das Denkmal zu schaffen, das sie nach ihrem Ableben nie erhalten hatten. Die gemeinsame Erinnerungsarbeit jüdischer und nichtjüdischer Zeitgenossen soll für die zwischen 1934 und 1945 ermordeten Mitglieder einer Gemeinschaft Zeugnis ablegen, die über achthundert Jahre die Geschicke dieser Stadt mitbestimmt hat.

Das Gedenkbuch kann bestellt werden über:

1. Per E-Mail:
synagoge.kitzingen@web.de

2. Förderverein ehemalige Synagoge, Landwehrstr. 1, 97318 Kitzingen
    Tel./Fax: 09321 - 921244